Musikanten Portativ

Im Frühjahr diesen Jahres habe ich mit dem Bau von Portativen begonnen. Die Instrumente haben mich einfach gereizt. Meine Instrumente halten sich nicht an die historischen Vorlagen, das betrifft sowohl das verwendete Material als auch andere Details.
Ich bin kein Historiker der die möglichst authentische Konstruktion und Musizierpraxis in den Vordergrund stellt. Als Handwerker überlege ich mir was ich mit meinen Möglichkeiten sinnvoll bauen kann (deswegen baue ich Holz- statt Metallpfeifen), als Musikant schaue ich welche Instrumente in meinem Bekanntenkreis vorhanden sind und was man da gemeinsam spielen könnte. Unter diesem Link findet sich ein interessanter Beitrag der Walcker Stiftung zum Thema Portativ und historische Aufführungspraxis. Wie gesagt, mein Ansatz ist nicht dieser. Auf welche Weise man sich dem Portativspielen nähert, möge jeder für sich entscheiden.
Anfang Juli war ich in Rudolstadt um mal zu hören, wie die Instrumente beim dort reichlich vorhandenem Fachpublikum ankommen. Portative sind recht wenig bekannt, selbst eingeschworene Folkfreunde hatten in der Regel noch keinen Kontakt zu diesen Instrumenten. Die zahlreichen Kontakte waren dennoch sehr interessant. Für mich hatten sich daraus einige Anregungen ergeben. Mein erstes Portativ hat einen Tonumfang von f1-f3, dazu einen Bordun c1. Ich empfand das Instrument anfangs etwas schrill in der oberen Lage und baute das zweite Instrument daraufhin von c1-c3 mit einem Bordun in F(G). Mittlerweile schätze ich das erste, höhere Instrument ein wenig mehr. Gerade wenn man mit Bordun spielt, sind die hohen Töne schön tragend und dominant. Das tiefere Instrument hat seine Stärken eher als Begleitinstrument. Die Töne der tiefen Lage sind relativ leise. Da stößt die enge Mensur wohl an ihre Grenzen.
Eine weitere Erkenntnis aus den Rudolstädter Gesprächen ist der Bau von selbst nachstimmbaren Pfeifen. Bei den ersten Instrumenten hatte ich die Stimmfähnchen in den Pfeifen fest eingeleimt. Beim nächsten Instrument werde ich die Fähnchen mit einem Papierscharnier versehen, damit jeder individuell nach seinen Bedürfnissen stimmen kann. Ein Sänger möchte vielleicht in allen Tonarten spielen und bevorzugt mitteltönige Stimmung, ein Freund der Bordunmusik möchte bestimmt lieber reintonig spielen. Ich denke die Möglichkeit des schnellen Umstimmens wird eine gute Sache.

Wenn ich Ihr Interesse am Portativ geweckt habe und weitere Fragen zum Instrument bestehen, verwenden Sie bitte unten stehendes Formular.

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